Therapie bei Erwachsenen

Inhaltsverzeichnis

Störung nach Hirnschädigung oder neurodegenerativen Erkrankungen

Aphasie

Eine Aphasie ist eine erworbene zentrale Sprachstörung, die durch Schädigung des Gehirns hervorgerufen wird. Sprachverlust ist eine schwere Beeinträchtigung des menschlichen Lebens.
Selbst über scheinbar einfache Dinge des Alltags kann man kaum reden, da einem im wahrsten Sinne des Wortes „die Worte fehlen“.

 

Komplizierte sprachliche Anforderungen sind schwer zu verstehen, manchmal kann man seinen Namen nicht mehr schreiben und die Zeitung nicht lesen. Diese tritt häufig nach einem Schlaganfall aber auch Schädel-Hirn-Trauma, Tumoren sowie bei entzündlichen Prozessen im Gehirn (z.B. Meningitis) auf. Eine Aphasie äußert sich bei jedem Menschen individuell verschieden, wobei die einzelnen Sprachebenen auf ganz unterschiedliche Weise betroffen sein können.

 

Mögliche Symptome einer Aphasie:

 

  • Phonematische Paraphasien: Fehlerhafte lautliche Realisation von Wörtern (Ersetzung, Auslassung, Vertauschen, Hinzufügen)
  • Phonematischer Jargon: Aneinanderreihung phonematisch entstellter Lautäußerungen (unverständlich)
  • Wortfindungsstörung: fehlender Zugriff auf eine passende lexikalische Einheit (Umschreibungen, Umgehungsstrategien)
  • Benennstörung: fehlender Zugriff auf passende Worte für präsentierte (visuell oder lautsprachlich) Objekte
  • Agrammatismus: verminderte grammatikalische Komplexität, Verlust an Flexionsformen und Funktionswörtern
  • Telegrammstil: ausgeprägte Form des Agrammatismus (kurze Phrasen mit unflektierten Nomen und Verben)
  • Paragrammatismus: grammatikalisch komplexe Sätze, aber fehlerhaft (unangemessene Flexionen, Satzabbrüche, Satzverschränkungen)
  • Semantische Paraphasien: phonologische korrekte, aber bedeutungsmäßig abweichende Wortwahl (oft inhaltlicher Zusammenhang: Tisch statt Stuhl)
  • Neologismen: Wortneuschöpfungen (z. B. Beißfrucht statt Apfel)
    Semantischer Jargon: Aneinanderreihung von phonologisch korrekten Wörtern, die aber keine Information vermitteln
  • Sprachautomatismen: sinnlose Silbenfolgen, Einzelwörter oder kurzen Phrasen (Floskeln) ohne Situationsbezug
  • Echolalie: Stereotype Wiederholung von Äußerung des Gesprächspartners

 

Wichtig: Eine Aphasie ist keine geistige Behinderung! Auch Patienten mit starker Sprachstörung können logisch denken und Situationen richtig erfassen und brauchen ganz normale Ansprache!

 

Logopädische Ziele und Therapie bei Aphasie:

 

Die logopädische Therapie sollte möglichst früh beginnen, da in der Anfangszeit der Erkrankung die größten Fortschritte zu erzielen sind. Allgemeines Ziel der Aphasie-Therapie ist die Rückgewinnung der Kommunikationsfähigkeit. Dies betrifft das Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben.

Besonders für die Teilhabe am sozialen Leben, also z. B. für Unterhaltungen mit Freunden oder der Familie, ist diese Rückgewinnung für die meisten Betroffenen sehr wichtig. In schweren Fällen ist u. U. eine Nutzung von Ersatzstrategien notwendig, man spricht hierbei von alternativen Kommunikationsmitteln (Kommunikationsbücher, Tafeln mit z. B. Piktogrammen oder computerunterstützte Kommunikation).

Ich arbeite dabei u. A. mit dem Therapiekonzept MODAK® nach Luise Lutz und der NAT (Neurolinguistische Aphasie-Therapie).

 

Nicht aphasische Sprachstörungen/Kognitive Dysphasien

 

Als Kognitive Dysphasien werden Sprachstörungen bezeichnet, die als Folge gestörter Denkprozesse auftreten. In Ihrem Erscheinungsbild können Sie einer Aphasie ähneln. Dabei kann sich eine Orientierungsstörung zeigen, sowie Aufmerksamkeitsstörung, Wortfindungsstörungen, Sprachverarmung, Konfabulationen und verlangsamter Redefluss.

 

Ursachen einer Kognitiven Dysphasien können Schlaganfälle sein, Tumore, Hypoxie (Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff), Demenz, alkoholbedingte, gehirnorganische Veränderungen sowie Schädel-Hirn Traumata sein. Hier arbeite ich u. A. nach dem Konzept von Fr. Dr. Dorothea Heidler.

Zentral-organische Sprechstörungen (Dysarthrie/Dysarthrophonie)

Eine Sprechstörung kann z. B. durch einen Schlaganfall, Tumor, Schädel-Hirn-Trauma, cerebral entzündliche Prozesse oder neurogenerative Erkrankungen auftreten.
Anders als bei einer Aphasie haben PatientInnen mit einer Dysarthrophonie keine Probleme beim Wortabruf, Lesen, Schreiben und Sprachverständnis.

 

Zu den Symptomen einer Sprechstörung zählen u. a.

  • eine eingeschränkte bzw. verminderte Verständlichkeit
  • Sprachmelodie (Prosodie)
  • Lautstärke und Beweglichkeit von Lippen, Zunge Gaumensegel und Kiefer. Hier kann es zu einer Störung der Stimmgebung und Atmung kommen.
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In der Therapie wird an der Atmung, Stimmgebung, Sprechmotorik sowie Prosodie gearbeitet. Bei einer Dysarthrie/Dysarthrophonie sollte mit der logopädischen Therapie so früh wie möglich begonnen werden. Je nach Störungsprofil wird entweder an der Verbesserung oder an der Erhaltung der am Sprechvorgang beteiligten Funktionen gearbeitet. Durch eine ausführliche Befunderhebung werden alle am Sprechvorgang beteiligten Funktionssysteme mit einbezogen.

 

Anschließend wird eine symptomorientierte Therapieplanung erstellt. Diese dient als Grundlage für eine anschließende patientenorientierte und störungsspezifische Therapie. Die klassischen Therapiebereiche bei der Dysarthrie/Dysarthrophonie sind Atmung, Stimme (Phonation), Prosodie und Artikulation. Hier arbeite ich mit der klassischen Dysarthrietherapie oder auch nach dem Ansatz von LSVT-LOUD®.

Sprechapraxie

Hierbei ist nicht die funktionelle Ausführung betroffen (wie bei der Dysarthrie), sondern die Handlungsplanung des Sprechaktes. Die Ursachen sind meist auf neurologische Erkrankungen zurückzuführen.

 

Symptomatisch kommt es beim Sprechen

 

  • zu vielen Lautentstellungen,
  • zu artikulatorischen Suchbewegungen,
  • zu Lautersetzungen und zu Störungen im Sprechrhythmus, z. B. bei der Wortbetonung.
  • Die Versuche, sich selbst zu korrigieren, misslingen häufig.
  • Häufig tritt eine Sprechapraxie in Verbindung mit einer Aphasie, Dysarthrie und/oder Dysphagie auf.

 

Bei der Therapie der Sprechapraxie setzt man je nach Schweregrad und Ausprägung auf der Laut-/Silbenebene oder auf Wortebene an. Da der Symptomkomplex von PatientIn zu PatientIn erheblich variieren kann, orientiert sich die Auswahl der geeigneten Therapieansätze an der individuellen Ausprägungsform. Ziel in der Therapie der Sprechapraxie ist die Verbesserung der sprechmotorischen Funktionen, sodass die Kommunikationsfähigkeit im Alltag verbessert bzw. wieder ermöglicht wird.

 

Hier wende ich u. A. EMS an (Erweiterte Mediatonstechnik für Sprechapraxie).

Schluckstörung/Dysphagie

Essen und Trinken dient nicht nur zur Aufnahme von Nährstoffen und Flüssigkeit, sondern ist ein essenzieller Bestandteil unseres Lebens. Es bedeutet Genuss, Lebensfreude und wird vor allem im sozialen Miteinander genossen.

 

Als Schluckstörung (medizinisch: Dysphagie) wird die Störung des Schluckvorgangs bezeichnet. Sie betrifft die Aufnahme, Zerkleinerung sowie den Transport von Nahrung, Speichel und Sekret von der Mundhöhle in den Magen. Bei Störungen in diesem Vorgang ist eine Schlucktherapie dringend geraten. Eine Schluckstörung ist nicht nur eine schwere gesundheitliche Störung, sie bedeutet auch eine deutliche Minderung der Lebensqualität.

 

Der Schluckvorgang erfüllt lebensnotwendige Aufgaben wie die Aufnahme und den Transport von Nahrung und Flüssigkeit sowie den Abtransport von Speichel. Bei diesem hoch komplexen, physiologischen Prozess müssen ca. 100 Muskeln koordiniert zusammenwirken. Unser Gehirn sorgt dafür, dass dies reibungslos funktioniert. Ein gesunder erwachsener Mensch schluckt etwa 1000-mal am Tag.

 

Schluckbeschwerden können während des Transportes im Mund-Rachen-Raum oder auf dem Weg durch die Speiseröhre auftreten. Dabei deuten insbesondere u. A. folgende Symptome auf Schluckprobleme hin, die entweder isoliert oder in Kombination auftreten.

 

  • Probleme beim Kauen
  • Nahrung bzw. Speichel fließt aus dem Mund
  • Gurgelnder Stimmklang, brodelndes Atemgeräusch
  • Husten während und nach der Mahlzeit als Ausdruck falscher Transportwege
  • Wiederhochkommen von Nahrung in Nase oder Mund (Reputation)
  • Fremdkörpergefühl im Hals (Globusgefühl)
  • Angst und Hemmung vor dem Schlucken
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Unklares Fieber oder weiderholte Lungenentzündungen

 

Eine Schluckstörung kann im schlimmsten Fall auch zum Tod führen!

 

Die Ursachen einer Schluckstörung lassen sich in folgende Hauptgruppen einteilen:

 

  • Erkrankungen des Nervensystems (Schlaganfall, Schädel-Hirn-Trauma, Hirnhautentzündungen, Stoffwechselerkrankungen, degenerative Erkrankungen wie M. Parkinson, etc.)
  • Erkrankungen der Schluckorgane, wie Mundhöhle, Rachen, Kehlkopf oder Speiseröhre
  • Altersbedingte Schluckstörungen (Presbyphagien)
  • Myofunktionelle Störungen

 

Hauptziel der Schlucktherapie ist die möglichst weitgehende Wiedererlangung der Fähigkeit zur oralen Nahrungsaufnahme und die Reduzierung des Aspirationsrisikos („Verschlucken“).

 

Dabei stehen im Wesentlichen drei unterschiedliche Schlucktherapie-Verfahren zur Verfügung, die zur optimalen Behandlung für jeden Patienten individuell kombiniert werden können.

 

  • Restituierende (wiederherstellende) Verfahren: hier werden Stimulations-, Bewegungs- und Schluckübungen durchgeführt, deren Ziel es ist, die gestörten Funktionen möglichst weitgehend zu normalisieren.
  • Kompensatorische Verfahren: je nach Möglichkeiten des Patienten werden Haltungsänderungen und Schluckschutztechniken vermittelt, die das Aspirationsrisiko vermindern.
  • Adaptierende Verfahren: diese werden vor allem in frühen Phasen dysphagischer Erkrankungen hinzugezogen. Sie beinhalten unter anderem eine Anpassung der Kostform (pürierte vs. weiche vs. feste Kost, angedickte Getränke, etc.), aber auch die Verwendung spezieller Trinkbecher, eines speziellen Bestecks oder weiterer unterstützender Therapiehilfen.

Morbus Parkinson

Während meiner Tätigkeit in der Klinik habe ich über viele Jahre regelmäßig PatientInnen behandelt, die an Parkinson erkrankt waren. Grund für die logopädische Behandlung war meist eine Verschlechterung der Kommunikationsfähigkeit aufgrund einer Sprechstörung.

 

Dysarthrophonie und Dysphagie (Schluckstörung) bei Morbus Parkinson

 

Dysarthrophonie (früher: Dysarthrie) ist eine Sprechstörung und stellt eine gemischte Störung der Aussprache und der Stimmgebung dar. Bei 90% aller von der Parkinsonerkrankung betroffenen PatientInnen entwickelt sich eine Sprechstörung! Umso erstaunlicher ist es, dass die wenigsten PatientInnen über die Möglichkeit einer logopädischen Behandlung informiert sind – dies war zumindest mein Eindruck aus meiner Tätigkeit in der Parkinsonkomplexbehandlung im stationären Bereich.

 

Bitte handeln Sie daher rechtzeitig, wenn Sie eine der unten aufgeführten Symptome bei einer bereits diagnostizierten M. Parkinson Erkrankung an Ihnen selbst oder an Ihren Angehörigen feststellen!

 

Leitsymptome der Dysarthrophonie bei diesem Krankheitsbild sind

 

  • Leise, raue, überhauchte bis geflüsterte Stimme
    Heiserkeit
  • Monotone Sprechweise
  • Unpräzise, undeutliche Artikulation
  • Phasenweise zu schnelles Sprechtempo
  • Reduzierte Atemstützfunktion
  • Dysphagische Störungen (Schluckstörungen)

 

Die betroffenen PatientInnen bemerken ihre unzureichende Sprechlautstärke nicht und bedürfen häufig eines Hinweises ihres Gegenübers.

 

Logopädie in der Morbus Parkinson Therapie

 

Auf Grund der zuvor beschriebenen Symptome ist eine Unterstützung durch eine logopädische Therapie bei Morbus Parkinson hilfreich, um die Sprechlautstärke zu erhalten und zu fördern sowie die Mimik zu verbessern. Nach einer Grunduntersuchung von Lautstärke und Steigerungspotential, Artikulationsgenauigkeit, Sprechgeschwindigkeit und Fragen zur Lebenssituation und -qualität wähle ich ein für den Patienten voraussichtlich effektives Behandlungsverfahren aus. Dabei habe ich mit der Therapiemethode in Anlehnung an LSVT-LOUD® bisher viele Erfolge bei Parkinsonpatienten erzielen können.

Durch regelmäßige Übungen mit dieser Methode kann die Stimme wieder aktiviert werden und eine normale und kraftvolle Lautstärke erreichen. Nach einer Therapie können die Übungen selbstständig weitergeführt werden, um dauerhaft die Verringerung der Stimme zu vermeiden. Dabei gilt, dass ein früher Beginn die Chancen zur erfolgreichen Verbesserung steigert.

 

Dysphagie bei Morbus Parkinson

 

Mehr als die Hälfte der Parkinson-Erkrankten leiden unter einer Schluckstörung, einer so genannten Dysphagie.
Gerade die Problematik in der sog. oralen Phase, also dem Kauen und Transport der Nahrung im Mund, kann durch eine verminderte Rotationsbewegung des Kiefers und die Abnahme der Beweglichkeit und Kraft der Zunge, der Speisebrei (Bolus) beeinträchtigt sein. In schweren Fällen können Nahrung und Speisereste satt in die Speiseröhre in die Lunge gelangen. Das kann zu einer Mangelernährung, Austrocknung und Lungenentzündung führen.

Stimmstörungen (Dysphonien)

  • Stimmbandlähmungen (Recurrensparese)
    Bei einer Recurrensparese kommt es zur Einschränkung oder Aushebung der Beweglichkeit des betroffenen Stimmbandes.

 

Symptome und erste Anzeichen

 

  • plötzlich auftretende Heiserkeit und andere stimmliche Einschränkungen
  • Die Stimme ist nicht mehr belastbar und sie ermüdet schnell
  • In der Folge kommt es nicht selten zu Reizhusten und Luftnot
  • Zusätzlich kann es zu Schluckbeschwerden kommen

 

Eine unbehandelte Stimmbandlähmung kann zum vollständigen Verlust der Stimme führen.

 

Ursachen

 

Die meisten Stimmbandlähmungen werden durch mechanische Beschädigungen an der Kehlkopfmuskulatur bzw. der versorgenden Nerven z. B. aufgrund einer Operation an der Schilddrüse hervorgerufen. Auch Entzündungen oder Tumore im Halsbereich sowie neurologische Erkrankungen können für eine Stimmbandlähmung verantwortlich sein.

 

Stimmtherapie

 

Ziel der Stimmtherapie ist es, den Stimmbandschluss wiederherzustellen und das Schwingungsverhalten der Stimmlippen zu verbessern, um eine physiologische Stimmbildung zu ermöglichen. Hierzu werden Übungen zum Spannungsausgleich und zur Stimmkräftigung durchgeführt. Bitte gehen Sie bei einer plötzlichen und anhaltenden Veränderung der Stimme (z. B. bei Heiserkeit) sofort zum HNO-Arzt bzw. zur HNO-Ärztin!

Auch ich als Logopädin muss über die genaue Diagnose und Ursache (diese muss ärztlich diagnostiziert sein) informiert sein, um ein entsprechende Therapiemethoden anwenden zu können.

 

  • Kehlkopfentfernung
    Der Kehlkopf erfüllt zwei wichtige Funktionen: Er sichert durch den Kehldeckel die Atemwege beim Schlucken vor dem Eindringen von Speichel und Nahrung. Die im Kehlkopf befindlichen Stimmlippen dienen der Stimmerzeugung.
    Durch eine Kehlkopfentfernung (Laryngektomie) ist eine künstliche Atemöffnung am Hals (Tracheostoma) erforderlich, da nur auf diese Weise die Trennung von Speise- und Atemweg sichergestellt ist.

 

Eine normale Stimmgebung ist nach einer Laryngektomie nicht mehr möglich, weil dem Patienten keine Stimmlippen mehr zur Verfügung stehen. Patienten sind darauf angewiesen, nach der Operation eine Ersatzstimme zu erlernen.

 

Therapie

 

Durch spezielle Übungen lernt der Patient in der Therapie, mit Hilfe der Sprechkanüle die Atemluft so einzusetzen, dass Töne und später Silben, Wörter und ganze Sätze produziert werden können.

Ziel ist das Erlernen einer Ersatzstimme, entweder über den Muskel der Speiseröhre oder über ein Servoxgerät, das an den Mundboden angesetzt wird. Zusätzlich wird der Patient bzw. die Patientin im Umgang mit der Kanüle unterstützt und beraten.

Myofunktionelle Störungen

Bei der myofunktionellen Störung handelt es sich um eine Störung der am Schlucken beteiligten Muskulatur und eine Störung der Koordination der Schluckmuskulatur. Diese Muskelspannung ist häufig verringert (hypoton), aber auch manchmal stark verspannt (hyperton).

 

  • Durch diese veränderte Muskelspannung kommt es zu Fehlhaltungen der Zunge. Diese stößt dann während des Schluckens häufig an die Zähne oder rutscht zwischen die Zähne
  • Auch in Ruhe liegt sie dann häufig zwischen oder an den Zähnen
  • Meist bestehen noch zusätzlich ein Lispeln und/oder eine Fehlbildung von „sch“ und „ch“. Die Lippen haben hierbei häufig nicht genug Kraft, um geschlossen zu bleiben
  • Häufig kommt es auch zu einem übermäßigen Speichelfluss und/oder dem Austritt von Speichel
  • Diese myofunktionelle Störung ist im Vergleich zur Dysphagie aber ungefährlich
    Sie entsteht meist im Kinderalter und wird im Kinder- oder Jugendalter therapiert
  • Diese Therapie dauert häufig nicht lange. Sie ist aber wichtig, um optimale Bedingungen für die Behandlungen von Artikulationsstörungen zu erzielen und Zahnfehlstellungen vorzubeugen oder diese zu reduzieren
  • Im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung erfolgt häufig eine sogenannte „myofunktionelle Therapie“

 

Eine bewährte Therapiemethode ist die myofunktionelle Therapie nach Kittel.
Für die Behandlung von PatientInnen mit einer myofunktionellen Störung stehe ich in Kontakt mit der kieferorthopädischen Praxis von Herrn Dr. Marks in Ansbach.

Periphere Fazialisparese (Lähmung des Gesichtsnerves)

Unter einer Fazialisparese (Gesichtslähmung) versteht man eine Funktionsstörung des Nervus-fazialis mit Lähmung vor allem der mimischen Gesichtsmuskulatur außerdem kommt es zu einem verminderten Lidschluss auf der betroffenen Seite. Eine Fazialisiparese tritt meist einseitig auf.

Je nach Ausmaß und Ursache der Schädigung spricht man von verschiedenen Arten der Fazialisparese:

 

Peripher: Schädigung oder Störung des Gesichtsnervs, meist einseitige Lähmung
Zentral: Schädigung im Gehirn Lähmung zumeist der unteren Gesichtshälfte (v.a. Muskulatur im Mundbereich; Stirnrunzeln ist möglich)
Total: beide Gesichtshälften sind betroffen

 

Etwa zwei Drittel der Fälle peripherer Gesichtslähmungen sind idiopathisch, d. h. ihre Ursache ist nicht bekannt und verschwindet normalerweise von selbst. Suchen Sie dennoch bei Lähmungserscheinungen im Gesicht immer sofort einen Arzt auf. Denn falls eine Ursache ausgemacht werden kann, verspricht eine frühzeitig begonnene Behandlung die beste Heilung.

 

Mögliche Ursachen für eine periphere Gesichtslähmung sind

 

  • Infektionen (Borrelien, Varicellazoster-Viren)
  • Verletzung der Nervenzellen
  • Hirnhautentzündungen
  • Diabetis mellitus

 

Symptome

 

  • Die Stirn kann nicht mehr gerunzelt werden (bei peripherem Typ)
  • Die Augen/ein Auge können/kann nicht oder nur noch teilweise geschlossen werden
  • Der Mund kann nicht oder nur noch teilweise geschlossen werden
  • Herabhängender Mundwinkel
  • Es ist schwer, die Nase zu rümpfen
  • Hinter dem Ohr ist das Empfinden beeinträchtigt
  • Schmerzen hinter dem Ohr
  • Sprechstörungen
  • Störung des Schmeckens
  • Überempfindlichkeit für Geräusche
  • Weniger Tränen- und Speichelflüssigkeit

 

Eine zentrale Gesichtslähmung kann auch durch einen Gehirntumor oder durch einen Schlaganfall verursacht werden.

 

Logopädische Therapie bei Gesichtslähmungen (zentral oder peripher)

 

Ergänzend zur konservativen Therapie mit Medikamenten und Maßnahmen zum Schutz des Auges ist die frühzeitige logopädische Behandlung sehr wichtig.
Hierbei trainiere ich mit Ihnen anhand von verschiedenen mimischen Übungen (Fazialis-Übungen) mit symmetrischen Bewegungsabläufen, um den Muskeltonus zu verbessern.

Weitere Möglichkeiten sind thermische Stimulationen oder auch Behandlung mit dem NOVAFON ® (vibro-taktile Stimulation).

Außerklinisches Trachealkanülenmanagement

Trachealkanülenmanagement

Bei schweren Krankheitsverläufen z.B. einem Schlaganfall, Krebserkrankungen oder chronischen Lungenerkrankungen ist in einigen Fällen eine Versorgung mit einer Trachealkanüle mit oder ohne maschineller Beatmung notwendig.


 

Die logopädische Therapie in diesem besonderen Fachbereich ist enorm wichtig, um den Patienten auf dem Weg zur Entfernung der Trachealkanüle (Dekanülierung) zu begleiten. Zusätzlich liegt bei vielen Patienten eine schwere Schluckstörung (Dysphagie) vor, die vorab eine große Therapienotwendigkeit darstellt. Außerdem ist das Sprechen mit einer Trachealkanüle zunächst kaum bis gar nicht möglich!
Intensive und engmaschige Therapieintervalle sind hier besonders wichtig, um mit den Patienten schnell Fortschritte erreichen zu können.

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